Choco-Monologue (deutsch)

1,100 posters, 11 different subjects / Vienna, 2003

Chocolate
As in the earlier project “Monologue of Trust”, this project took the logograms of well-known firms as the starting point for a poster campaign. But whereas in the former campaign the company logos were reduced to merely the names of the respective companies and presented in an aesthetically uniform format, this time they were made the butt of a – literally – delicious joke and, in this way, subjected to aesthetic uniformity: the logos were each printed on a poster section in a way that made them look as if they had been cast in chocolate. The usual serial pattern for pasting billboards did the rest: the posters were turned into chocolate bars. The emblems of eleven different companies melted into homogenized sweet sameness. This aesthetic identification was the essential element of the campaign: from a distance, all the posters looked alike. Chocolate is chocolate.
Creating a need that cannot be satisfied – that is the seductive technique of advertising. From a puritanical or ascetic point of view, the chocolate metaphor can be seen as a symbol for advertising itself and for our eternal desire for something to consume. Does advertising entice us the way chocolate entices children? In this campaign, however, a surrealistic aspect was especially perceptible. For one thing, the aesthetic similarity of the companies’ emblems cast in chocolate made their rivalry noticeable: the need of each to produce better advertising than a competitor (or the neighboring poster in the row). Of course, the chocolate uniformity of the logos on the posters produced a positive effect as well, a benefit for the participating companies – after all, that’s what advertising is all about. Breaking with the familiar appearance of the various logos may even have helped them to make a stronger impression; perceiving them as chocolate may have fixed them even more firmly in the observers’ minds. For the perception of the posters in general, however, the uniform sameness, the aesthetic identicalness predominated


Schokomonolog


Das Logo einer Marke wird auf einen Plakatbogen gedruckt, so als sei es in Schokolade gegossen. Das gewöhnliche serielle Kleberaster bei Großplakaten tut dann das Übrige: aus Plakat- werden Schokoladetafeln. Die Embleme von 11 verschiedenen Unternehmen wurden so durch den Kakao gezogen und sind hier nun als etwas zu Vernaschendes präsentiert, statt der gewohnten bunten Werbezeichen prangen jetzt in weichem Nugatschmelz die Logos an den Wänden.

Es wird ein Bedürfnis erzeugt, welches nicht gestillt werden kann - das ist die verführerische Methode der Werbung. Von einem puritanischen oder asketischen Standpunkt aus darf die Schokolade-Metapher also zunächst als Sinnbild für die Werbung schlechthin und unser ewiges Velangen nach Konsum gesehen werden. Werden wir von der Werbung wie Kinder mit Schokolade geködert? Sind wir abhängig von Bildern und Produkten?

Vor allem aber ist hier ein surrealistischer Aspekt zu konstatieren. Zum einen lässt die ästhetische Gleichheit der in Schokolade gegossenen Embleme der Unternehmen deren Konkurrenz spürbar werden, die Notwendigkeit, ein süßerer Verführer, ein noch besserer Werber als der Konkurrent bzw. der Nachbar in der Plakatzeile zu sein. Und hat nicht jedes Produkt heutzutage das Moment des Seriellen in sich - wie die Rippen einer Tafel?

Freilich erzeugt die schokolademäßige Uniformierung der Firmenzeichen auf den Plakaten auch einen affirmativen Effekt, ein Benefit für die beteiligten Unternehmen - schließlich befinden wir uns in der Welt der Werbung. Der Bruch mit dem bekannten Erscheinungsbild der verschiedenen Logos prägt diese womöglich nur stärker ein, wer sie als Schokolade wahrgenommen hat, internalisiert sie vielleicht noch fester. Für die Wahrnehmung aber überwiegt die uniforme Gleichartigkeit, das ästhetisch Identische - aus der Distanz sind alle Plakate gleich. Schokolade ist Schokolade. Ist die ”Identität” der verschiedenen Firmen austauschbar?

Bekanntlich kann alles zur Schokolade werden - die
christlich-heidnischen Gestalten Osterhase und Krampus sind Beispiele dafür, genauso wie der Mozart in Kugelform. Durch deren Verzehr essen wir die Differenz auf, die zwischen dem Fernen und uns besteht.